(Fr)Esssucht

Klassische Merkmale sind Übergewicht, oft regelmäßiges Zuvielessen, Fressanfälle und häufige Diäten. Die Sucht
tritt öfters zusätzlich mit einer Abhängigkeit von anderen Suchtmitteln auf. Dies können Alkohol, Tabletten oder
Drogen - bzw. Kombinationen daraus sein. Jeder dritte in unserem Land ist von Übergewicht, einer sogenannten
Zivilisationskrankheit, betroffen und die Tendenz ist steigend. Frauen, über die hier hauptsächlich geschrieben wird,
leiden jedoch darunter besonders, da ihr üppiger Körper zudem nicht mehr dem weiblichen Schönheitsideal unserer
Gesellschaft entspricht und überwiegend als unästhetisch angesehen wird.

Allzu oft beginnt diese, wie auch teilweise andere, Essstörung mit einer Diät.Der Leidensweg beginnt meist mit einer
ständig wachsenden Gewichtszunahme oder/und einer Pubertätsmagersucht. Betroffene waren oft zuvor magersüchtig,
wurden bulimisch und nach Abbruch der Bulimie durch das Aufhören zu Brechen nehmen sie an Gewicht zu. Dicke
Frauen durchleben oder besser gesagt durchleiden damit im Laufe ihrer Esshistorie nicht selten alle Formen der Essstörungen.

Es gibt außerdem noch die latente Esssucht, darunter wird die zwanghafte Kontrolle des Körpergewichtes und des
Essverhaltens verstanden. Zu diesem dauernden Maßhalten und verzichten werden oft Appetitzügler, Abführmittel
missbraucht. Nach Abbruch eines solchen rigiden Kontrollverhaltens ist es nicht selten, dass dies auch diese Form einer
Essstörung zur Esssucht führt.

Esssucht-Betroffene befinden
sich meist in einem Teufelskreis: "Ich bin zu dick"
                                                 "Jetzt mache ich eine Diät"
                                                 Ablauf: Diät   -   Heißhungerattacke   -   Diät  -    Heißhungerattacke etc. etc.
                                                 Scham über den Verlust der Kontrolle in der Diät und Beginn von verstärktem Frust-(Fr)Essen
                                                 Um Selbstachtung zurückzugewinnen wieder Aufnahme einer Diät "Diesmal schaffe ich es - oder ?
                                                 usw. usw.
Im Endeffekt kommt dabei paradoxerweise, oder ernährungswissenschaftlich in doch nachvollziehbarer Weise, eine weitere

Gewichtszunahme heraus. Weiter verlieren diese Betroffenen durch das ständige Essen, Diät, ständiges Essen, Diät usw.
das natürliche Gefühl für Sattsein und Hunger. Sie werden beherrscht vom Essen und den ständigen Gedanken daran. Es
macht ihnen Angst, dass sie die Kontrolle über ihren Körper verlieren. Dies alles hat starken Einfluss auf ihr Körpergefühl -
der natürliche Kontakt zum eigenen Körper geht nach und nach weitgehend verloren. Es geht soweit, dass der eigene Körper
abgelehnt, sogar in vielen Fällen regelrecht gehasst wird.

Ein ständiges Zuviel an Nahrungsaufnahme hat natürlich Auswirkungen auf den Organismus. Untersuchungen belegen als
direkte oder indirekte Folgen von (Fr)Esssucht:
                                                                                  Übergewicht ( über 20% und mehr über Normalgewicht)
                                                                                  Skeletterkrankungen
                                                                                  Herz-Kreislauf-Beschwerden
                                                                                  Gicht
                                                                                  Diabetes
                                                                                  Bluthochdruck
                                                                                  Gallensteine
                                                                                  Herzinfarkt
                                                                                  Schlaganfall
                                                                                  Gelenk- und Wirbelsäulenschäden