Universitätsklinikum Tübingen

 

Online-Coach gegen Essanfälle

Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UniversitätsklinikumTübingen führt seit Oktober 2010 eine Behandlungsstudie für Patienten mit Esssanfällen und Übergewicht durch.

Heißhungerattacken und Essanfälle: Die sogenannte „Binge-Eating"-Störung ist die häufigste Essstörung und geht meist mit (starkem) Übergewicht einher. Die Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Stephan Zipfel) des Universitätsklinikums Tübingen führt gemeinsam mit anderen Zentren die deutschlandweite Studie INTERBED durch, die die Wirksamkeit von zwei ambulanten Therapieprogrammen untersucht. Die Ärztinnen und Ärzte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergleichen den Erfolg eines neuen, Internet-basierten und von Therapeuten unterstützten Selbsthilfeprogramms gegenüber einer spezifischen Form der kognitiven Verhaltenstherapie. Jetzt werden Probandinnen und Probanden gesucht.

Im Gegensatz zur Bulimia nervosa treffen Patientinnen und Patienten mit einer sogenannten „Binge-Eating"-Störung nach ihren Essanfällen keine Maßnahmen, um die Gewichtszunahme (z. B. durch Erbrechen oder exzessiven Sport) einzudämmen. Die Betroffenen sind somit meist übergewichtig und tragen die entsprechenden gesundheitlichen Risiken. Die bisher erfolgreichste Behandlung für diese Erkrankung ist eine bestimmte Form der kognitiven Verhaltenstherapie, die bislang jedoch nicht flächendeckend angeboten wird oder aus Kapazitätsgründen häufig erst nach einer längeren Wartezeit begonnen werden kann. Als vielversprechende Alternative bzw. Ergänzung bieten sich spezifische Selbsthilfeprogramme an. Erste Untersuchungen belegen den Erfolg von Selbsthilfe, die durch Bücher sowie die Anleitung durch Therapeuten unterstützt wird. Die Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie prüft nun die Wirksamkeit eines neuen, von einer Therapeutin oder einem Therapeuten angeleiteten Internetprogramms im direkten Vergleich mit der kognitiven Verhaltenstherapie.

Einschlusskriterien:

Gesucht werden Patientinnen und Patienten, bei denen regelmäßig Essattacken mit Kontrollverlust auftreten, die mindestens 18 Jahre alt sind, einen Body-Mass-Index zwischen 27 und 40 aufweisen, EDV-Kenntnisse sowie einen Zugang zu einem Computer mit Internetanschluss besitzen.

Interessenten können sich unter Tel.: 07071/29-86719 oder per E-Mail an interbed@med.unituebingen.de (Ansprechpartnerin: Dr. Dipl. Psych. S. Becker) melden.

Studienverlauf

Nach ausführlicher Diagnostik werden die Probandinnen und Probanden zufällig einer der beiden Behandlungsformen zugeteilt. Beide Therapien sollen dabei helfen, das Essverhalten zu normalisieren sowie die psychische und körperliche Lebensqualität zu verbessern.

Es handelt sich nicht um Programme zur Gewichtsreduktion. Die Behandlungsdauer beträgt vier Monate. Während für die kognitive Verhaltenstherapie 20 einstündige Behandlungstermine vereinbart werden, arbeiten sich die Probandinnen und Probanden des Selbsthilfeansatzes eigenständig durch das Programm und werden dabei von ihrem Coach einmal wöchentlich durch eine E-Mail unterstützt. Alle im Rahmen der Studie erhobenen Daten werden anonymisiert und unterliegen der medizinischen Schweigepflicht. 

Ausführliche Informationen finden sich im Internet hier auf der Homepage der UKT- Uni-Kliniken Tübingen

 

               


         


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Zuletzt aktualisiert am: 18. Februar 2014 10.22 Uhr