Inhaltsübersicht der Beiträge von Angehörigen und Freund(inn)en:

Es ist schwer richtig zu beginnen
Ich habe das Gefühl, ich sei schuld an der Magersucht meiner Schwester
Ursache von Bulimie?

   zurück zur Homesite


 

 

Es ist schwer richtig zu beginnen

Es ist schwer richtig zu beginnen, aber meine Frau ist 46 Jahre alt und hat seit ca. 15 Jahren Magersucht. Es ist die Hölle auf Erden geworden. Am Anfang glaubt man es ist eine vorübergehende Angelegenheit wie Grippe oder ähnliches, aber da ist es schon zu spät. Es beginnt ein Tanz den sich niemand der so etwas nicht jemals erlebt hat vorstellen kann. Man versucht mit Rücksicht und viel Liebe der Sache zu begegnen und bringt auch sehr viel Verständnis mit. Man verschweigt die Sache vor Freunden und Verwandten, dann kommt die Aussage dieser Frauen: Wie hast du das geschafft, mein Gott bist du schön schlank ich wäre froh wenn ich auch ein paar Kilo weniger hätte. Und der Spiegel ist wieder der beste Freund, da noch ein Speckröllchen und man zieht die dünne Haut über die Knochen, weiter geht der Tanz. Man könnte die Leute erschlagen, du gibst dir Mühe um deinen Partner wieder zum Essen zu bewegen und diese Arschlöcher ( Entschuldigung aber das sind die Gedanken ) machen alles wieder kaputt, klasse. 

Dann die Frauenzeitungen, Gertenschlank und Kerngesund oder 10 Kilo in 10 Tagen, oder die Frühjahrsdiät Gesund in das Frühjahr, oder die Schlankmacher, die Reiche und die Schönen, Fettverbrenner, Fasten überall liegen Zeitschriften sowie Bücher herum und das Tag für Tag. Zeitschriften und Bücher werden von mir verbrannt, aber neue von ihr wieder gekauft und versteckt. Habe Gewichtswaagen versteckt oder kaputt gemacht. Waagen werden wieder gekauft und von ihr versteckt dann denkst du leck mich doch am A... Regelmäßiges Essen gibt es schon lange nichts mehr und wenn nur Schnellküche aus der Packung, dann fängst du das Kochen selber an. Selbst schaut sie zu und man spürt den Ekel den sie gegenüber dem Essen entwickelt hat. Sie trinkt nur noch Magermolke mit Weizenkleie Nahrungsergänzungsmittel , wie Vitamin C, Magnesium, Calcium, Selen, vom Aldi und Konsorten, ein Bonbon und einen halben Apfel am Tag. Sonntags habe ich sie zum Essen verdonnert, da isst sie sehr geräuschvoll ( Magenknurren ) eine Kleinigkeit um damit 10 - 15 Minuten später auf der Toilette zu verschwinden und die Sache unverdaut Anal zu entsorgen. 

Mir ist es zwischenzeitlich egal ob sie etwas isst oder nicht. Ich verspreche Ihnen sie haben Gedanken an die sie bei normalen Überlegungen niemals kommen würden. Verlage verklagen, Funk und Fernsehen mit Schreiben zu bombardieren, das geht ihnen mindestens im Kopf herum und noch vieles mehr. Die Launen und die Aggressivität wo diese Menschen durchleben, zerstören jede Art von Beziehung. 

Irgendwann stehen sie zu der Sache, geben die Krankheit ihres Partners zu und wenn sie stark genug sind bauen sie sich eine eigene Welt auf und die, die das nicht tun und nicht ständig jemanden zum Reden haben gehen daran kaputt und brauchen selber Hilfe. Ich empfehle jedem von Anfang an dagegen zu steuern, es fällt sehr schwer dem Partner den man einst liebte, kalt zu begegnen aber es ist der einzige Weg sich selbst zu schützen um nicht daran mit zu Grunde zu gehen.

Ulrich K., Baden-Württemberg (Kontaktaufnahme bitte über die Redaktion essstoerungen@web)

nachoben.gif (970 Byte)zurück zur Inhaltsübersicht


 


Ich habe das Gefühl, ich sei schuld an der Magersucht meiner Schwester

Vor etwa 3 Monaten fing alles an. Die Krankheit schlich in  unsere Familie. Anfangs ganz unerkannt. Aber das ist ja scheinbar immer so. Ich hatte dafür eigentlich gar keinen Kopf. Ich bin zu der Zeit mit meinem Freund zusammen gekommen, und war da auch sehr glücklich. Er war ein guter Kumpel meiner Schwester. Und ich habe auch gemerkt, dass sie was gegen die Beziehung hatte, aber gestört hat es mich eigentlich nicht weiter. Sie hat mir zwar gesagt, dass es ihr weh tut, uns zu sehen, dass sie aber eh nichts andern kann. Also habe ich mich damit abgefunden, dass sie nicht mehr mit mir spricht, weil sie so sauer war. Ehrlich gesagt, war mir selbst das nicht wirklich bewusst zu dem Zeitpunkt.
etwa einen Monat später fiel  dann doch langsam auf, dass meine sowieso sehr dünne Schwester ein Diät machte und sich immer mehr in diese neue Essgewohnheit reinsteigerte. Sie aß immer weniger und irgendwann war sie bei 500 Kalorien angelangt.

Meine Mutter erzählte mir von ihrer Vermutung, dass sie magersüchtig sein könnte. Jetzt achtete auch ich auf das, was sie zu sich nahm. Sie war dann bis Anfang April von 46 kg auf 37 kg gekommen. Langsam wurde mir klar, wann alles scheinbar begann und was zu der Zeit gerade in meinem Leben los war... Die Beziehung mit meinem Freund muss dran schuld sein, dass meine sonst immer witzige und gut gelaunte Schwester in dieses tiefe Loch gefallen ist. Mein ´´damaliger`` Freund hat ihr auch mal nahe gelegt, dass sie ja ein ``dickeres`` Gesicht hat, als ich... Als er mir das sagte, war für mich klar was passiert war. Ich habe das Leben meiner Schwester zerstört. Wie konnte ich nur in dem Wissen dass es ihr weh tut, mit ihrem Kumpel zusammen kommen?


J.R., NRW

nachoben.gif (970 Byte)zurück zur Inhaltsübersicht


Ursache von Bulimie?

Wo liegen die Ursachen? Ist es nur eine oder sind es mehrere die zusammen kommen müssen?

Meiner Meinung nach sind die Werte unserer Gesellschaft nicht ganz unschuldig, oder doch mehr ?, an den zunehmenden Essstörungen unserer Kinder und Mitmenschen. Es scheint ja nur noch Erfolg, Leistung und schlank zu zählen. Der Leistungsdruck und die Angst vor dem Versagen lässt unsere Seelen anscheinend verkümmern und uns nur noch auf Erfolg, Erfolg .... ausrichten. Und erfolgreich ist nur wer auch zudem noch gut aussieht und/ oder eine gute Figur "macht". Die betroffenen Essgestörten nehmen das "gute Figur machen" nur allzu wörtlich und machen sich damit auf Dauer kaputt. Der diesjährige Karnevalsschlager "Dicke Mädchen haben schöne Namen" verdient, sofern er nicht frivol gemeint ist, viel Lob für das Engagement, "neue" andere Schönheitsideale zu besingen.

Zu Zeiten Rubens waren die Molligen gefragt - das war das damalige Schönheitssymbol. "Dünn" sein war ärmlich. Anscheinend haben wir es immer gern extrem. Mal mollig, mal schlank. Kann die Gesellschaft nicht endlich den Menschen an und für sich gut, erfolgreich und schön finden - egal wie er letztlich optisch wirkt? Der Mensch an sich und jeder einzelne im besonderen ist einmalig und wertvoll. Solange aber die sogenannten Trendsetter (Modemacher, Journalisten, Magazin-Moderatoren, Personalchefs, etc) bestimmen was die Gesellschaft schön, erfolgreich usw. finden soll, werden unsere Kinder immer kränker im Wahn diesen Idealen entsprechen zu müssen.

Hier müsste meines Erachtens ein Umdenken beginnen - wir alle haben doch kein Interesse unser aller Zukunft - und das sind nun mal unsere Kinder - zu zerstören.

Ch.H., Reutlingen

nachoben.gif (970 Byte)zurück zur Inhaltsübersicht